Projektbearbeiter:
Georg Zipfel
In der Zeit vor den modernen Baumaterialien und der grenzenlosen Möglichkeit, schwere Lasten zu transportieren, waren im Steigerwald Natursteine, Lehm, Sand und Kalk das übliche Material, um
Gebäude, aber auch Wege zu bauen. Doch die über Jahrhunderte vorhandenen Stein- und Kalkbrüche, Sand- und Lehmgruben
wurden nach und nach nicht mehr gebraucht. Vielfach wurden sie aufgefüllt, wieder als landwirtschaftliche Flächen bewirtschaftet oder sind zugewachsen. Damit sind sie aus dem vordergründigen
Wissen der Menschen verschwunden. Hinzu kommt, dass es nicht mehr viele Zeitzeugen gibt, die wissen, wo diese historischen Entnahmestellen liegen, wem sie gehören und von wem sie genutzt wurden.
Im Rahmen des Projektes wurden solche Stellen kartiert und in ihrem heutigen Zustand beschrieben. Dazu wurden zunächst historische und geologische Karten, aber auch Steuer- und
Grundsteuerkataster ausgewertet. In einem zweiten Erhebungsschritt war die Befragung von Zeitzeugen vorgesehen, die sich schnell zu einem „Selbstläufer“ entwickelte. Aus den ursprünglich wegen
ihrer früheren Tätigkeit infrage kommenden neun Personen wurden schließlich 20 Schlüsselfelder, die Informationen geben konnten. Während die Auswertung der historischen Karten und Quellen eher
unbefriedigend blieb, waren es gerade diese Interviews, die Neues zutage brachten und zusätzlich ein reges Interesse der lokalen Bevölkerung an den verschwundenen Entnahmestellen erkennen ließen.
So ergab sich im Laufe des Projektes eine vorab nicht erwartete Datenmenge, die den Schluss zulässt, dass nur sehr wenige und sehr kleine Entnahmestellen nicht erfasst wurden. Zu den einzelnen
Objekten wurden Datenblätter erstellt, die die Lage, die Flurnummer und Gemarkung, GPS-Koordinaten, Eigentümer, Nutzer, Kartenausschnitte und Fotos enthalten. Die Kartierung wurde in Form einer
Publikation veröffentlicht.